Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn.
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eben, ein Teil der altberühmten Weiterem im engeren Sinti, hier war in
uralten Zeiten, bevor der Rhein das Schiefergebirge unterhalb Bingen
durchbrach, ein See, welcher die ganze Oberrheinische Tiesebene bis zu den
Vorhöhen des Taunus und Vogelsberges bedeckte. Dieser See lagerte be-
deutende Mengen von Lehm und Löß ab und schaffte so die Grundlage für
die Fruchtbarkeit des Bodens.
wie der Grundstock des Vogelsberges, so bestehen auch seine Kusläufer
fast durchweg aus Vasaltgestein, das vor vielen Jahrtausenden als flüssige
Lava die Gegend weit und breit überflutete. Dieser Lasalt tritt bald dicht
{Düdelsheim, Calbach, Ortenberg, Gber-Widdersheim), bald porös (Die-
bach, Kltwiedermus, Eckartshausen, Michelnau), bald in platten (Wenings
und Kefenrod), bald in Form von fünf- und sechsseitigen Säulen auf (Orten-
berg, Burgbracht) und bildet ein ganz vorzügliches Material für den Häuser-
und Straßenbau. Die bei Ortenberg, Gelnhaar, Bellmuth, Gber-Widders-
heim, Talbach, Düdelsheim, Litzberg und anderwärts hergestellten Pflaster-
steine finden daher auch in vielen deutschen Städten reichen 5lbsatz und ver-
wendung. Nur an einigen Orten, wo die verengerten Flußtälchen die Wald-
zone in stärkerem Gefälle durchbrechen, tritt der Vuntsandstein zutage. Tr
zieht in einem etwa 6 km breiten Streifen von der Hardt bei Ortenberg über
den Geyersberg und Pfaffenwald bei Büdingen durch den ganzen Büdinger
Wald hin bis in die Nähe von Gelnhausen. 5ln vielen Orten wird er ge-
brochen und in den umliegenden Ortschaften als Baustein verwendet oder
auch zum Versand gebracht. Kalksteine (meist mit versteinerten Seetierchen
Muscheln u. Ögl.] durchsetzt) liegen bei Haingründau, Büdingen, Bleichen-
bach und Stockheim. 5luch Braunkohlen finden sich im Kreise, im Büdinger
Wald zwischen Büdingen und Wächtersbach, sowie in der Nähe von Nidda.
Daß auch Eisenerze nicht fehlen, bezeugen uns die vielen außer Betrieb ge-
setzten Eisengruben bei Burgbracht, Wenings, Gelnhaar u. a., deren Erzeug-
nisse noch im letztvergangenen Jahrhundert nach Hirzenhain und dem ham-
mer zu Neuenschmitten befördert wurden.
Und landschaftlich schön ist der Kreis, so daß er den vergleich mit jeder
anderen Gegend des deutschen Vaterlandes ruhig aufnehmen kann. Dazu
trägt in erster Linie der ungeheure Waldreichtum bei, denn kaum ist eine
Bergkuppe, ein Höhenrücken zu gewahren, der nicht mit knorrigen Eichen,
schlanken Buchen oder himmelanstrebenden Fichten bewachsen wäre. Ein
ganzes Drittel vom Grund und Boden ist der Forstwirtschaft vorbehalten.
Hier unter dem schützenden Laubdach der Wälder sammeln sich am moos-
und grasbedeckten Boden die Wassertröpflein und dringen nach und nach
in die tiefergelegenen Erdschichten ein. Überall können sich Quellen bilden,
die namentlich da zutage treten, wo an steil brechenden hängen sich Ton-
lager ausbreiten, welche das von oben eindringende Wasser nicht weiter in
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10.
die Tiefe gelangen lassen. Und immer weiterer Zufluß strömt den Quellen
von oben zu, denn der Vogelsberg zählt zu den niederschlagreichsten Gegen-
den Deutschlands. Die Niederschlagsmenge nimmt mit der höhe über dem
Meere und der Nähe steil aufstrebender Berge zu. Während sie für das
Forsthaus bei Echzell etwa 560 mm, für die Linie Uommelhausen-Salz-
Hausen 640 mm, für Büdingen 741 mm im Durchschnitt für ein Jahr aus-
macht, beträgt sie für die Weningser Gegend 900—1000 mm (für den
höchstgelegenen Grt Hessens, das Dorf Herchenhain im Vogelsberg — 649
Meter hoch gelegen — gar 1100 mm). Zahlreich sind daher die Büchleins)
welche im Kreise entstehen, oder aus dem hohen Vogelsberge kommend,
ihn durcheilen, um ihr !Vasser dem Main zuzuführen. Selbstverständlich
hängt damit auch die Tatsache zusammen, daß das Vorhandensein von wiese
und Weide immer mehr zunimmt, je höher die Gegend liegt. In den
tiefer gelegenen Teilen des Kreises fehlen die Bergwiesen ganz,
fruchtbares Ackerland tritt an ihre Stelle, während die Wiesen sich nur
in den Talsohlen ausbreiten. Und an den fischreichen wässerlein ziehen
sich auch die Ortschaften hin, bald langgestreckt, bald sich mehr ver-
breiternd, aber immer der umgebenden Landschaft sich anpassend. Wo der
Lauf der Bäche sich verlangsamt und die Ortschaften zu manchen Zeiten
der Überschwemmungsgefahr allzusehr ausgesetzt sind, da treten sie häufig
von den Bachesufern zurück und schmiegen sich an die Bergeshänge an.
Nur selten liegen die Grte auf Bergrücken. Mit Rücksicht auf den Wald-
reichtum des Kreises sind die Wohnstätten fast durchweg aus Holzfachwerk
aufgebaut, nur wo andere Baumaterialien zur Verfügung stehen, kommen
auch solche zur Verwendung, wie beispw. in Büdingen der Sandstein, in
Eckartshausen der Lungstein. Die fränkische Hofanlage ist überall die vor-
herrschende. Es bestecht also hier die hofreite nicht aus einem einzigen Ge-
bäude, sondern mehrere, drei oder vier, sind um einen Hof herum gruppiert'
das Wohnhaus steht für sich, von Stall und Scheune scharf getrennt. Gbst-
bäume aller Rrt umgeben die Dörfer, begleiten die Landstraßen und beleben
das Bild der betreffenden Gegend. 5lber auch sogenannte Wildbäume tragen
viel zur Verschönerung der Landschaften bei. In den Ortschaften, aus Fried-
Höfen und freien Plätzen finden sich herrliche Naturdenkmäler, Eichen, Lin-
den oder Kastanien, von denen man leider meistens den Grund ihrer 5ln-
Pflanzung nicht kennt: So die alte Eiche am Fußpfad zwischen Michelnau
und Fauerbach sowie die in der Nähe des Tunnels bei Büdingen,' die alten
Dorflinden in Blofeld, in Nohrbach und höchst a. d. N., die an der Kirche
zu Usenborn und auf dem Friedhofe zu Lindheim, die hohe Linde zwischen
*) Gib die Bäche, welche den iireis durchfließen, nach der Karte an! Suche
ihre (Quelle, ihre Mündung auf!
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Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10.
Bewohner bildet. In diesem Betriebe hat sich im Laufe der Zeit ein bedeu-
tender Umschwung vollzogen. Die weitausgedehnten Hutweiden, auf welchen
sich das Vieh einen großen Teil des Jahres kümmerlich nährte, sind
größtenteils in ertragfähiges Wiesen- und Ackerland umgewandelt wor-
den. An die Stelle der früheren Dreifelderwirtschaft mit ihrem Brachfelde
ist in den meisten Gemeinden nach der Durchführung der Feldbereinigung
eine freie Wirtschaftsweise getreten. Aber auch da, wo das Feld noch nicht
,,bereinigt" werden konnte, ist die reine Brache verschwunden, und überall
werden Futterkräuter und Hackfrüchte neben Getreide in ausgedehntem
Maße angebaut. Der Landwirt ist heute ja nicht mehr durch die Abgabe
des Zehnten und durch die Leistung von ,,ungemessenen Frondiensten" in
seinem Wirtschaftsbetrieb behindert. Fast allenthalben ist die Stallfütterung
durchgeführt, und diese ermöglicht wieder eine Bereicherung des Bodens
mit natürlichem Dünger. Daneben werden künstliche Düngemittel*) in
großen Mengen eingeführt und auf Kckern und Wiesen zur Anwendung ge-
bracht. Überall gebraucht der Landwirt verbesserte Geräte, welche eine
gründlichere Bodenbearbeitung zulassen, und die Anwendung von Maschi-
nen aller Art hilft ihm die Arbeit erleichtern.
Wo nun das harte Basaltgestein lange Zeit den Witterungseinflüssen**)
ausgesetzt ist, da zerbröckelt oder ,,verwittert" es und bildet eine frucht-
bare Ackerkrume. Bei schweren Regengüssen kommt es freilich vor, daß
diese teilweise mit zu Tal geführt und anderwärts als sogenanntes
Schwemmland angesetzt wird. Nicht selten starren deshalb auch in den höher
gelegenen Gemarkungen des Kreises nackte Felsen aus dem Boden hervor,
und viele kleine Basaltbrocken bedecken ihn. Darum haben Raine und
Decken an den Berghängen solcher Gemarkungen auch den Zweck, das
Abschwemmen des fruchtbaren Bodens zu verhindern, von den 49406 ha
Gesamtfläche ist nahezu die Hälfte Acker- und Gartenland, und mehr als
V? wird als Wiesen benützt. Aber obgleich der Kreis durchweg einen frucht-
baren Boden aufweist, sind die Erträgnisse in den einzelnen Gemarkungen
doch oft recht verschieden, hier spielen neben der größeren oder geringeren
Durchlässigkeit des Bodens die Niederschlagsmenge des Jahres sowie, im
Zusammenhang mit der Höhenlage, das ttlima eine bedeutende Rolle. Der
schwere Boden des Vogelsberges ist undurchlässiger als der mit Sand unter-
mischte der Wetterau.***) Zur Verdunstung der ansehnlichen Wassermenge
ist viel Wärme erforderlich, was bei der höheren und teilweise weniger ge-
*) Welche künstlichen Dünger kennst du?
**) Nenne solche!
***) Fülle drei gleichartige Glasröhren je mit Sand-, Lehm- und Tonboden bis
zu einer bestimmten höhe. Gieße Wasser zu bis zum Rand und beobachte die 5luf-
nahmefähigkeit des Bodens!
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Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn.
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schützten Lage der Grte und ihrer Gemarkungen ein rauheres Klima zur
Folge hat. Daher tritt auch nordöstlich der 200 Metergrenze der Winter
früher ein und hält länger an als nach der Wetterau hin. Aber auch süd-
westlich der 200 Metergrenze sind klimatische Unterschiede zu beobachten.
Die am günstigsten gelegenen Gemarkungen des Kreises sind die von Bü-
dingen, Lorbach, Vonhausen, Diebach a. h., Effolderbach und Xonradsdorf-
hier treten gewisse pflanzen im Frühling eher in die Blüte ein als in den
übrigen Teilen des Kreises. Je weiter eine Gemarkung nach dem Vogels-
berge hin liegt, desto später kommt die gleiche Pflanzengattung zur Ent-
wickelung, so daß sich zwischen den am günstigsten und ungünstigsten ge-
legenen Teilen des Kreises ein Zeitunterschied von 17—20 Tagen ergibt.
Darnach hat die Gemarkung Illnhausen das rauheste Klima im Kreis auf-
zuweisen.
Das Ackerland wird vorwiegend mit Getreide bestellt,' Weizen kommt
am meisten zum Anbau, dann folgen Hafer, Roggen und Gerste. In bezug
auf Weizenbau wird der Kreis in ganz Hessen nur von dem Kreis Fried-
berg übertroffen. Aber auch der Anbau von Hutterkräutern und Hackfrüch-
ten ist nicht unbedeutend, namentlich nach der Wetterau hin, wo der Land-
wirt weniger Wiesen hat als im Vogelsberg. Der tiefgründige und nähr-
stoffreiche Boden eignet sich sehr zum Anbau von Dickwurzeln und Zucker-
rüben, welch letztere in den Zuckerfabriken zu Friedberg, Groß-Umstadt
und Groß-Gerau verarbeitet werden. Die reichen Futtermittel des Kreises*)
ermöglichen eine ausgedehnte Viehzucht. Nach der Zählung im Jahre 1912
waren im Kreise 3525 Pferde, 6 Esel, 20051 Stück Rindvieh, 4618 Schafe,
28316 Schweine, 6199 Ziegen, 103922 Stück Federvieh und 1919 Bienen-
stöcke vorhanden. Durch die Umwandlung der hutweiden in Wiesen- und
Ackerland und das Wegfallen der Brachfelder hat die Schafzucht gegen
früher an Bedeutung verloren,' im übrigen ist aber eine wesentliche Ver-
mehrung der Viehbestände zu verzeichnen, was namentlich von der Ziege,
der ,,Kuh des kleinen Mannes", gilt. War in früherer Zeit die Zucht des
vogelsberger Rindes wegen seiner Anspruchslosigkeit und seiner Leistungs-
fähigkeit als Zugtier vorherrschend, so ist in den letzten Jahrzehnten das
schwere Simmentaler Vieh an dessen Stelle getreten, und die einheimische
deutsche Ziege ist durch die weiße Saanenziege verdrängt worden. Eine Folge
der vermehrten und verbesserten Viehhaltung ist eine vermehrte Znilchgewin-
Nung und Verarbeitung. An vielen (Orten des Kreises sind deshalb Molke-
reien entstanden (Dauernheim, Ranstadt, Eckartshausen, Altenstadt, Echzell,
Fauerbach b. U., Wenings, Hitzkirchen), welche die Milch zu Butter und
*) In bezug auf den Hutterreichtum nimmt der Kreis in dessen die vierte
Stelle ein.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. Ig.
Käse verarbeiten oder als Vollmilch in die Städte Frankfurt, Offenbach und
Hanau versenden. Diese Städte kommen auch als Absatzgebiete für die übri-
gen Erzeugnisse der Viehzucht (Fleisch, Eier, Honig) in Betracht, ebenso sind
sie für den Gbstmarkt von großer Bedeutung. Zwar war die Zahl der
ertragsfähigen Obstbäume vor Jahrzehnten gewaltiger als heute. Venn
durch die Wirkungen des strengen Winters 1879/80 waren von 424937 nur
150585 Stück übrig geblieben, doch sind es im Jahre 1906 schon wieder
212533 Stück, welche Zahl seitdem durch Nachpflanzungen noch erheblich
gewachsen ist. Und gerade der Obstbau ist für unseren Kreis recht lohnend,
da die Mehrzahl der (Drte eine vorteilhafte Lage und im Zusammenhang
damit ein günstiges Klima hat. Welche Erträgnisse aus dem Obstbau erzielt
werden, lehren uns folgende Zahlen. Im Jahre 1910 wurden geerntet:
Tafeläpfel
10 007,5 6? im Werte von 139 880,5 Ji>
43 188 ............260 419
Tafelbirnen...... 589 „ 7 826 „
Wirtschaftsbirnen . . . . 2 109,5 „ ii ii 17 685 „
Zwetschen und Pflaumen 955 „ ii Ii 11 898 ,,
Kirschen ...... 360 „ Ii Ii 6 991 „
Aprikosen...... 9 „ Ii Ii 485 ,,
Pfirsiche....... 8 „ Ii Ii 625 „
Walnüsse..... 26,5 ,, Ii n 890 „
Zusammen 57 252,5 dz im Werte von 446 699,5
Die bedeutenden Obsternten des Kreises haben einen riesigen verbrauch
im Volke selbst und die Entstehung von Obstkeltereien und Obstprodukten-
fabriken zur Folge. Kuffallend ist, daß der Weinbau fast ganz geschwunden
ist. vor Jahrhunderten war er in fast sämtlichen Gemarkungen unseres
Kreises bis zur 200 Metergrenze verbreitet*), wie uns auch der Flurname
,,Wingert" oder ,,Weinberg", der noch vielfach erhalten ist, lehrt. Rlle
Südhänge waren mit Reben bepflanzt, und in einzelnen Gemarkungen (Bü-
dingen, Ortenberg) nahm der Weinbau eine bevorzugte Stellung ein. Nach
dem 30jährigen Kriege lagen die meisten Wingerts wüste, aber im 18. Jahr-
hundert gewann der Weinbau in manchen Gemarkungen noch einmalerhöhte
Bedeutung. Das Auftreten der Rebenkrankheiten veranlaßte, daß die Win-
gerte nach und nach in Obst- und Getreidefelder umgewandelt wurden. 5lm
längsten hat sich der Weinbau bei Büdingen, Ortenberg, Diebach a. h. und
an der Konneburg erhalten. Gegenwärtig sind nur noch einige Wingerts
bei Büdingen im Betrieb, und bei Ober-Inockstadt hat man ,,an der Lauen-
*) Noch 1616 hatten beispielsweise (Orleshausen 21, Talbach 63/ir Büches 1274»
Aulendiebach 2474, Wolf 9, Pferdsbach 2, Lorbach V2, viebach a. h. 18%, Mittel-
gründau (Buchen) 247s Morgen Weinberge.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn.
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bürg" aufs neue Knbauversuche mit der Rebe gemacht. Kls hausbeklei-
dung trifft man sie jedoch in sämtlichen Orten des Kreises an.
Die meisten Gemeinden erfreuen sich eines guten Wohlstandes, da fast
alle über ansehnlichen Gemeindebesitz verfügen' doch ist die Zahl derer,
welche staatlichen oder standesherrlichen Waldbesitz haben, keineswegs ge-
ring. Dieser Waldreichtum gibt den Bewohnern allerorts lohnenden ver-
dienst. Das Tannenholz wird vielfach im Kreise selbst verarbeitet oder
geschält und nach den Kohlenrevieren an der Saar und Ruhr befördert,
wo es als Grubenholz Verwendung findet, oder an Zellulosefabriken ver-
kauft wird.
Der größte Teil des Buchenholzes findet heute als Brennholz verwen-
dung - die schönsten Stämme dienen jedoch als Werkholz oder werden als
Eisenbahnschwellen gebraucht. Im Sommer durchstreifen Beerensammler die
ausgedehnten Waldungen, um die hier wachsenden Erd- und Himbeeren*)
zu suchen, welche dann im eigenen haushalte verwendet oder an die Gbst-
Produktenfabriken geliefert werden.
In den landwirtschaftlichen Betrieben herrscht überall der mittlere und
kleine Grundbesitz vor. Daneben gibt es in sehr vielen Gemeinden Gutshöfe
von ansehnlicher Größe, welche den verschiedensten Herrschaften gehören.
In den meisten Fällen sind diese Höfe mit den zugehörigen Gütern an einen
Landwirt in Pacht gegeben, und viele Leute der Umgegend finden hier als
Arbeiter Beschäftigung; nicht selten werden aber auch fremde Arbeitskräfte
herangezogen, fln solchen Grten ist aber von den Ortseingesessenen selten
Land käuflich oder pachtweise zu erwerben, weshalb viele von ihnen der
Industrie zugedrängt werden. Die Lage des Kreises, abseits der großen
Verkehrsadern, der Flüsse und Hauptbahnen, bedingt es, daß die einhei-
mische Industrie nicht in dem lnaße wie anderwärts zur Entwickelung
kommen konnte, weshalb viele Rrbeiter**) — begünstigt durch bequeme
Bahnverbindungen — in den Städten Frankfurt, Offenbach und Hanau
Arbeitsgelegenheit und Verdienst finden. Im Kreise selbst hat nur die Eisen-
gießerei zu Hirzenhain größere Ausdehnung angenommen. Einen guten Ruf
genießen allerdings auch die kleineren Betriebe, wie die Wollspinnerei und
Weberei zu Büdingen,' die Möbelfabriken und Bierbrauereien zu Nidda,' die
Gbstproduktenfabrik zu Büdingen,' die Zandsteinindustrie zu Büdingen und
Ortenberg; die Basaltwerke zu Ortenberg, Gber-Widdersheim, Lißberg,
Gelnhaar, Düdelsheim, Ealbach, Rodenbach und Bingenheim, welche ihre
Erzeugnisse als Pflastersteine und als Deckmaterial für Straßen- und Bahn-
bau weithin verfrachten.
*) Die Heidelbeere kommt im Kreise wenig vor.
**) Hiis hainchen, Langenbergheim, Lorbach, Leidhecken, Mittelgründau,
Oberau, Ranstadt, Rommelhausen usf.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 10.
Mit der Lage des Kreises hängt auch die verkehrssrage eng zusammen.
In früheren Zeiten bewegten sich die Heere, die Kaufmannszüge, die Posten,
die Lastwagen der Fuhrleute und Bauern aus den alten „Landstraßen",
welche als Feld- oder Waldwege noch vielfach unter dem Namen „hohe
Strafte", „Reffenstraße" oder „Frankfurter Straße" den Kreis durchziehen.
Da Frankfurt infolge seiner natürlichen Lage schon von jeher der Haupt-
Marktplatz für Vogelsberg und lvetterau war, so zogen die Landstraßen alle
strahlenförmig von dieser Stadt aus über die Höhenrücken nach dem Vogels-
berge hin, in den wasserreichen Tälern war meistens mit Fuhrwerken nicht
fortzukommen. Solche „Frankfurter Straßen" haben wir noch über Mar-
köbel, Herrnhaag, Hitzkirchen- über Altenstädt, Stockheim, Breitehaide,
Gber-Seemen,' über Altenstädt, Rodenbach, Eckartsborn, Zwiefalten,' über
Altenstädt, Ranstadt, Nidda, Unter-Schmitten. Erst vor etwas mehr als
100 Jahren begann man mit dem modernen Straßenbau, und heute hat der
Kreis ein ausgedehntes Straßennetz von 390 km Länge. Eine mächtige För-
derung erfuhr der Verkehr jedoch erst in den letzten Jahrzehnten mit der
Eröffnung der Oberhesfischen Bahn Gießen—gelnhausen (1869 bzw. 1870)
sowie der Strecken Nidda—schotten (1888), Stockheim—gedern (1888),
Nidda—friedberg (1897) und Stockheim—vilbel (1905).*) Während noch
in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts die meisten (Drte
des Kreises wöchentlich höchstens einmal Postbestellung hatten, findet heute
solche täglich mindestens zweimal statt, und schon seit Jahren sind alle Ge-
meinden an das Fernsprechnetz angeschlossen.
So ist auf allen Gebieten des wirtschaftlichen Lebens im Kreis ein
riesiger Fortschritt zu verzeichnen. Die meisten Gemeinden Haben in den
letzten Jahrzehnten durch Anlegung von Wasserleitungen für gutes Trink-
wasser Sorge getragen, und durch den Anschluß an das Elektrizitätswerk zu
Wölfersheim wird für Industrie und Landwirtschaft ein neuer Aufschwung
zu erwarten sein.
Seine Geschichte.
In uralter Zeit war unsere Gegend ganz mit Wald bewachsen, in wel-
chem Hirsche, Rehe und Füchse, Wölfe,**) Luchse, Bären und andere Tiere
hausten. In diesem ausgedehnten Waldgebiete lebte ein Volk, das sich in
Tierfelle kleidete und von Jagd und Fischfang, wildem Obst und den
Wurzeln wildwachsender pflanzen nährte. Wohnungen in unserem Sinne
kannten sie nicht' sie lebten in Erdhöhlen, die sie durch Pfahl- und Flecht-
werk, mit Nasen und Erde überdeckt, wetterdicht zu machen suchten. Noch
*) Luche die einzelnen Bahnlinien auf der Karte auf!
**) Wölfe kamen noch im 16. und 17. Jahrhundert einzeln in unseren wäl-
dern vor.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn.
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stößt man hier und da bei Erdarbeiten auf solche Wohngruben, aus denen
mitunter Topsscherben, Steinwerkzeuge u. dgl. zutage gefördert Werden. Die
Geschichte bezeichnet sodann die ttelten als die Bewohner unserer Gegend,
deren Siedelungsgebiet vom 9.-4. Jahrhundert v. Chr. sich weithin nach
Nordosten und Norden bis zur'fulda und Schwalm erstreckte. Fast überall
erzählen uns Hügelgräber sowie die noch mannigfach von den Landleuten
aufbewahrten Steinäxte — Donnerkeile werden sie gewöhnlich genannt —
von der Kultur jener Urbewohner. Den Kelten folgten die Chatten, welche
im 4. Iahrh. v. Thr. in wilden Scharen von Osten hereinbrachen. Wo eine
Quelle, ein fruchtbares Tal lockte, da siedelten sie sich an, immer mehr von
Norden und Osten dem Rheine zustrebend. So hatten sie im Laufe der Zeit
die ganze Wetterau in ihren Besitz bekommen,*) um von da aus das Römer-
volk am Rhein ständig zu beunruhigen. Das änderte sich, als die Römer
unter Kaiser Domitian (81—96 n. Chr.) siegreich ins Thattenland vorge-
drungen waren (83 n. Thr.) und zum Schutze ihrer Besitzungen eine Grenz-
wehr anlegten. Unter Hadrian (117—138) wurde diese weiter ins Ger-
manenland vorgeschoben und ein neuer Grenzschutz, wohl nur aus einem
Palisadenzaun bestehend, geschaffen. Erst unter Taracalla (211—217) ent-
stand der Ausbau der 550 km langen Befestigungslinie von der Donau durch
Franken und Hessen bis zum Rhein, welche unseren Kreis in nördlicher
Richtung durchzieht und unter dem Namen Psahlgraben oder Limes bekannt
ist. Dieser Limes betritt bei Langenbergheim den Kreis Büdingen, zieht
an Rommelhausen und Oberau vorbei über Altenstädt, (Stammheim, Sta-
den), Bingenheim, Bisses, Schwalheimer Hof und Unter-Widdersheim und
setzt sich von da im Kreis Gießen fort. Überreste haben sich im Walde bei
Rommelhausen und am Forsthaus Bingenheim erhalten.**) Ts war somit
nur der westliche Teil des Kreises der römischen Herrschaft unterworfen,
das Gebiet, in welchem jetzt die Orte Altenstädt, höchst a. d. N., Oberau,
Tngelthal undhofoppelshausen, Leidhecken,Bingenheim, Heuchelheim, Get-
tenau, Echzell und Berstadt liegen. Manche der genannten Siedelungen sind
direkt römischen Ursprungs, wie Altenstädt und Echzell. Innerhalb der römi-
schen Umwallung entstanden eine Menge Verkehrswege, die als Römer-
straßen noch heute bekannt sind. Der größte Teil des Kreises blieb aber
in ständigem Besitz der Thatten, zu dessen Schutz sie feste Ringwälle auf
der Glauburg bei Stockheim, der hardeck bei Büdingen und anderwärts
angelegt hatten. Wie die Römer, so vermochten auch die zur Zeit der Völker-
Wanderung von Osten her vorstoßenden Stämme die Thatten nicht aus ihren
Wohnsitzen zu vertreiben. Ihr Name jedoch verschwindet seit dem 4. Jahr-
hundert ganz, später (um 720) werden sie als „Hessen" bezeichnet. ~
*) Die flnroöungen in den Tälern des Vogelsberges erfolgten roohl viel später,
im 9. und 10. Jahrhundert.
**) Suche den Limes auf der Karte auf!
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König]]
griinöung, daß die meisten der mitgeteilten Zahlen nur zu Vergleichszwecken
gegeben sind.
Daß in vorliegendem Büchlein manche Gemeinden des Kreises der
Vollständigkeit wegen nur kurz erwähnt sind, liegt in der Natur der Sache
begründet. Soweit es der mir vorgeschriebene Raum zuließ, habe ich über-
all das Geschichtliche zu berücksichtigen gesucht, weil nur so die Gegenwart
in ihrer Eigenart verstanden werden kann und aus der Heimatkunde die
rechte heimatliebe erwächst.
Lorbach, im Mai 1914. K. Heusohn.
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Fürstliches Siegel.
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TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Kreis Büdingen, bearbeitet von K. Heusohn.
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Schon in den Jahren 930 und 942 wird ein Kloftcr zu Rodenbach ge-
nannt, Ende des 10. Jahrhunderts ein solches zu Gber-lnockstadt gegründet,
welches später in ein Kollegiatstift umgewandelt wurde. Infolge der Kreuz-
züge machte sich ein frisches religiöses Leben überall in der Gegend be-
merkbar, Kirchen entstanden, und neue Klöster wurden gegründet: So 1191
das Kloftcr Koitraösöorf bei Selters (anfänglich Mönchs-, seit etwa 1270
Nonnenkloster), 1260 das Tiftercienserklofter auf dem Haag bei Büdingen,
welches 1274 nach Niedernhausen verlegt und Marienborn genannt wurde-
1268 entstand ein gleiches Nonnenkloster zu Engelthal bei Altenstädt' 1431
das Augustinerkloster zu Hirzenhain, welches 1439 geweiht wurde. Kußer-
dem bestand schon 1187 das Grdenshaus der Johanniter zu Nidda, und an
vielen Grten waren sogenannte ,,Bruderschaften" zur Pflege religiösen £e-
bens entstanden. Hlle die erwähnten Klöster erhielten durch Schenkungen
mit der Zeit bedeutenden Grundbesitz, und viele Flurnamen*) in den Ge-
markungen de? Kreises geben noch heute Auskunft über die einstige Zu-
gehörigkeit der Grundstücke zu den Klostergütern.
Seit König Heinrichs I. Negierung (919—936) war es üblich gewor-
den, neben den Burgen 'der Kaiser befestigte §tädte anzulegen. Dieses Bei-
spiel ahmten später die Grafen und Herren nach. Zur Anlegung von Städten
bedurften sie kaiserlicher Genehmigung, die ihnen in der Negel besonderer
Verdienste wegen gern gewährt wurde. So erscheint Nidda 1234, Orten-
berg 1266 als Stadt, und unter Kaiser Ludwig von Bayern erhielten Bü-
dingen um 1321 und Wenings 1336 Stadtrechte.**) Diese Städte um-
gaben sich mit festen Mauern, Türmen, Toren, Gräben und Wällen, er-
hielten eigene Gerichte (,,Stadtgerichte") und besondere Verfassung, Markt-
rechte und andere Vergünstigungen. Die Bürger übten sich in den Waffen
und hatten in Fehdezeiten die Stadt zu verteidigen. In solchen Zeiten ge-
nügten jedoch die befestigten Städte keineswegs zur Sicherheit einer Ge-
gend. Denn selten kam es zu offenen Gefechten, es suchte vielmehr jeder
seinen Gegner durch Überfall seiner Ortschaften, Wegnahme der Erntevor-
räte und Viehherden, Beraubung seiner Kirchen und Klöster***) zu schädigen.
*) Beispiele: ,Mosterkopf" bei Marienborn und die ,Marienbörner Wiesen"
im Seemental unterhalb Büdingen.
**) Der Drt Lißberg bekam erst viel später (1605) städtische Rechte. Bingen»
heim erhielt 1357 durch Karl Iv. die Rechte der Stadt Friedberg, machte aber
nie Gebrauch davon.
***) 1401 trieben die Dienstmannen von Hessen in der Hess.-Riainz. Fehde eine
ganze Viehherde (Pferde und Rindvieh) von der Weide vor dem Städtchen Wenings
weg nach Ulrichstein und Grünberg. In der „fuldischen Fehde" im Jahre 1464 über-
fielen die feindlichen Söldner u. a. die Kapellen zu Hitzkirchen, Rinderbügen, Bind-
sachsen, Kefenrod, Rohrbach, Bergheim und Eckartshausen und beraubten sie.
1568 und 1575 wurde das Kloster Engeltal durch den Besitzer der Burg zu Höchst
überfallen und ausgeplündert.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: K._Heusohn Rodenbach Heinrichs_I. Ludwig_von_Bayern Ludwig Karl_Iv Karl